Nach den jüngsten Vorwürfen gegen das Spezialeinsatzkommando (SEK) in Köln will NRW-Innenminister Ralf Jäger alle Sondereinheiten im Land überprüfen lassen und droht mit schweren Konsequenzen, falls weitere Fälle von Mobbing oder aus dem Ruder gelaufenen Aufnahmeritualen bekannt werden sollten.
Dem CDU-Landtagsabgeordneten Gregor Golland geht das nicht weit genug. „Es ist gut, dass die SEKs jetzt überprüft werden, aber es wäre genauso wichtig, die Führungsstruktur im Polizeipräsidium Köln unter die Lupe zu nehmen. Denn gerade dort häufen sich ja die Vorwürfe, auch gegen leitende Beamte. Und das nicht nur in den vergangenen Monaten. Was läuft da falsch?“
Der Innenexperte befürchtet, dass letztendlich wieder Bauernopfer erbracht werden, die eigentlich Schuldigen aber keine Konsequenzen befürchten müssen. „Das Versagen von Polizeipräsident Wolfgang Albers als Leiter der Behörde wird von Herrn Jäger offenbar nicht in Frage gestellt“, moniert Golland. „Wieso eigentlich nicht? Weil man einem Parteifreund nicht zu nahe treten will?“
Der Abgeordnete fordert den Innenminister auf, auch in diese Richtung eine Untersuchung einzuleiten. „Denn es wird immer deutlicher, dass der Fisch vom Kopf her stinkt.“
In dem Bericht, den Jäger dem Innenausschuss nach der Sommerpause vorlegen will, möchte Golland einen entsprechenden Vermerk lesen. „Es kann nicht sein, dass man das Problem mit Versetzungen oder Suspendierungen von Polizeibeamten behebt, und die Führungsspitze kommt ungeschoren davon.“