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Die Verkehrssituation auf der Heerstraße (L 163) in den Kerpener Stadtteilen Türnich, Balkhausen und Brüggen belastet die Anwohner, zurzeit noch mehr als sonst aufgrund der teilgesperrten Autobahnen in der Umgebung. Nach Angaben der Anwohner und Messungen der Stadt Kerpen hat der Durchgangsverkehr dadurch zugenommen. In Türnich passieren üblicherweise im Durchschnitt 6.000 bis 8.000 Fahrzeuge die Heerstraße. Während einer Messung der Stadt vom 6. bis 13. September 2021 wurden jedoch an mehreren Tagen über 12.000 Fahrzeuge gezählt, davon 6 bis 7 Prozent LKW. Die Anzahl der Geschwindigkeitsüberschreitungen lag bei 15 Prozent.

Ortsbürgermeister Dietmar Reimann stand wegen der grundsätzlich belastenden Verkehrssituation bereits in der Vergangenheit in Kontakt mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Gregor Golland, der sich beim Landesverkehrsministerium erkundigte, ob und wann verschiedene Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung umgesetzt werden könnten. Auch jetzt wandte sich der Abgeordnete wieder an das Ministerium und schaute sich die Situation vor Ort an der Engstelle in Türnich gemeinsam mit den Anwohnern an.

„Die Anwohner beklagen zu Recht ein hohes Lärmaufkommen und Belastung durch Abgase“, erklärt Golland. „Gerade im Berufsverkehr ist viel los. Die Tempo 30-Schilder sind nicht gut zu sehen und so mancher Fahrzeugführer versucht, mit hoher Geschwindigkeit vor dem Gegenverkehr durch den Engpass zu kommen, was zu gefährlichen Situationen führt. Die Anwohner sind sich im Klaren, dass der Zusatzverkehr nicht von Dauer ist, wünschen sich aber eine kurzfristige Entlastung und für die Zukunft eine grundsätzliche Neubewertung der Verkehrssituation. Dabei unterstütze ich sie gerne. Es geht z.B. um eine mögliche Sanierung der zahlreichen Schlaglöcher und um die Machbarkeit einer Ortsumgehung.“

Die aktuellen Vorschläge des Ortsbürgermeisters und der Anwohner reichen von der Installation gut sichtbarer Tempo 30-Schilder vor der Engstelle und von Geschwindigkeitsdisplays bis zur Anordnung von Tempo 30 für die gesamte Heerstraße. Zudem werden Umleitungshinweise zur teilgeöffneten Autobahn an den Ortseingängen gewünscht. Auch Feinstaubmessungen werden als sinnvoll erachtet. Die von der Stadt aufgestellten Parkverbotsschilder seien zwar hilfreich, aber auch gefährlich aufgrund schmaler Gehwege, da Fußgänger mit Kinderwagen oder Rollator auf die Straße ausweichen müssten.

Golland erhielt inzwischen eine Antwort aus dem Verkehrsministerium. „Durch die Teil-Öffnung der A61 wird nach und nach ein deutlicher Rückgang des Verkehrs in den Orten erwartet“, erläutert der Christdemokrat. „Außerdem soll nach der vollständigen Freigabe der Autobahn durch die Anordnung von wechselseitigem Parken dafür gesorgt werden, dass sich die Verkehrsteilnehmer an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten. Die Stadt Kerpen möchte außerdem die geforderten Dialogdisplays aufstellen. Der Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen regt an, zwei Hinweistafeln an den Kreisverkehren L 495/L 163 und L 496/L 163 mit Hinweis auf die geöffneten Anschlussstellen der A61 aufzustellen. Das sind positive Nachrichten.“

Von einem einseitigen LKW-Durchgangsverbot auf der Heerstraße rät das Ministerium ab, da dies die L 162, v.a. in Erftstadt-Dirmerzheim, überproportional belasten würde.

Zusätzliche Beschränkungen auf Tempo 30 dürften auf Landesstraßen wie der Heerstraße laut Ministerium nur angeordnet werden, wenn es zwingend geboten sei, etwa wenn sich Unfälle häuften. Das sei aber nicht der Fall. Seitens Landrat Frank Rock, den die Anwohner angeschrieben hatten, heißt es, dass eine Geschwindigkeitsmessung erst dann Sinn mache, wenn sich die Verkehrslage nach der Öffnung der Autobahnen wieder entspannt habe. Dies sei geplant und dann könne auch überprüft werden, ob so genannte Gefahrenstellen vorhanden seien, an denen eine Verkehrsberuhigung durch geringere Geschwindigkeit vorgeschrieben werden kann.

Golland möchte in Kontakt mit dem Ortsbürgermeister und den betroffenen Anwohnern bleiben. „Die Belastung durch den zusätzlichen Verkehr ist im Moment für alle Orte hoch, die als Ausweichstrecken dienen. Man kann den Verkehr nicht von einem in den anderen Ort umverteilen. Es ist leider ein wenig Geduld gefragt. Die Maßnahmen, die jetzt auf der Heerstraße umgesetzt werden, helfen hoffentlich schon etwas weiter. Ich werde am Ball bleiben und mich weiterhin nach meinen Möglichkeiten für die Belange der Anwohner einsetzen.“

(Foto: CDU/ Christiane Lang)