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Die Finanzierung des offenen Ganztags (OGS) an den Grundschulen in Nordrhein-Westfalen durch das Land ist defizitär. Das geht aus dem aktuellen Bildungsbericht Ganztag hervor. Die durchschnittlichen Kosten pro OGS-Platz stiegen von 1650 Euro im Schuljahr 2010/2011 auf 1750 Euro im Schuljahr 2013/2014, jedoch hat ein Fünftel der Kommunen im Land sogar Durchschnittskosten von über 2000 Euro pro Platz.

Die Landesförderung liegt aktuell bei 730 Euro pro Kind sowie bei 1456 Euro pro Kind mit besonderem Förderbedarf. Die Anteile wurden schon leicht erhöht, trotzdem hat sich der Eigenanteil der Kommunen pro OGS-Platz in den vergangenen Jahren immer mehr erhöht. Lag er im Schuljahr 2011/12 bei rund 670 Euro, waren es 2013/14 schon etwa 790 Euro. Auch hier sieht es bei einem Fünftel der NRW-Kommunen noch heikler aus, sie müssen über 1000 Euro zuschießen.

„Die Förderung der Landesregierung reicht bei weitem nicht aus, um die Kommunen zu entlasten“, bemängeln die CDU-Landtagsabgeordneten Petra Vogt, Gregor Golland und Klaus Kaiser mit Blick auf den Bildungsbericht. Golland erreichte zudem ein Hilferuf aus seiner Heimat, dem Rhein-Erft-Kreis. Dort muss die Kreisstadt Bergheim trotz prekärer Haushaltslage ihren Eigenanteil erhöhen, um den OGS-Betrieb ermöglichen zu können. „Und dieses Problem betrifft leider zahlreiche Kommunen in NRW“, haben die Abgeordneten erfahren. „Hier muss dringend für Verbesserungen gesorgt werden.“

Angepackt werden müsse aber auch das ebenso große Problem des gravierenden Fachkräftemangels. Schon jetzt leiden rund 60 Prozent der OGS-Träger darunter, und es wird befürchtet, dass sich der negative Trend fortsetzt. Ein gewichtiger Grund sind die unattraktiven Arbeitsbedingungen.

Das führt zu einem zunehmenden Mangel an OGS-Plätzen. Schon jetzt können 40,2 Prozent der Kommunen den Bedarf im Grundschulbereich nicht vollständig decken.

„Die Städte und Gemeinden sind nicht einmal ansatzweise ausreichend ausgestattet, um den OGS-Betrieb zu sichern, und es wird von Jahr zu Jahr schlimmer“, monieren Vogt, Golland und Kaiser. Die Abgeordneten nehmen die Landesregierung deshalb mit einer parlamentarischen Kleinen Anfrage in die Pflicht. Sie haken nach, ob Rot-Grün die Förderung erhöhen wird und welche Investitionszuschüsse für die Schaffung von OGS-Plätzen geplant sind. Auch Strategien gegen den Fachkräftemangel sollen aufgezeigt werden.

„Viele Eltern müssen heute Familie und Beruf vereinbaren und stehen vor enormen Problemen, wenn sie keinen OGS-Platz bekommen“, betonen die CDU-Abgeordneten. „Kann die Landesregierung ihnen brauchbare Alternativen aufzeigen?“

Weitere Informationen:
Der Bildungsbericht Ganztag 2014
Kleine Anfrage (Drucksache 16/9041)