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Die Zahl der Sprengungen von Geldautomaten bei nordrhein-westfälischen Banken hat sich 2015 im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Bis Mitte November gab es in NRW insgesamt 32 erfolgreich vollendete und 12 versuchte Sprengungen von Automaten. 2014 gab es 20 vollendete und 6 versuchte Sprengungen. Dies teilt Landesinnenminister Ralf Jäger dem CDU-Landtagsabgeordneten Gregor Golland auf dessen parlamentarische Anfrage hin mit. Zur Schadens- und Beutehöhe möchte sich Jäger „aus kriminaltaktischen Gründen“ nicht äußern.

Offenbar scheinen sich mehrere Banden auf die Sprengungen spezialisiert zu haben. In der Antwort der Landesregierung ist von „unterschiedlichen Tätergruppierungen“ die Rede, die mittels eines Gasgemischs Automaten sprengen und dann die Geldkassetten entnehmen.

Seit dem 13. Oktober 2015 werden die Ermittlungen von einer achtköpfigen Ermittlungskommission des Landeskriminalamtes (LKA) durchgeführt. Benannt ist die Kommission nach dem amerikanischen Kriminalfilm-Klassiker „Heat“ aus dem Jahr 1995. Diese arbeitet in enger Abstimmung mit den Kreispolizeibehörden des Landes und den Dienststellen in Niedersachsen und den Niederlanden zusammen.

Ermittlungsinstrumente wie „Predictive Policing“ können derzeit nicht angewendet werden, da sich die softwaregestützte Kriminalitätsanalyse noch in der Erprobung befindet. Die Landesregierung empfiehlt den Geldinstituten allerdings den „Einbau von Einfärbesystemen in Geldausgabeautomaten“.

Golland: „Seit dem Sommer 2014 stiegen die Fallzahlen erheblich. Dennoch brauchte es über ein Jahr, ehe eine Sonderkommission gegründet wurde. Ohne den öffentlichen Druck und die spektakuläre mehrstündige Verfolgungsjagd am 4. September, bei der sich die Spur der Täter in den Niederlanden verlor, wäre vermutlich immer noch nicht von Seiten des Landesinnenministeriums reagiert worden.“

Weitere Informationen:
Antwort der Landesregierung