Seite wählen
Vor wenigen Monaten stellten Anwohner und Passanten in Brühl-Kierberg fest, dass die Deutsche Bahn auf ihrem Gelände zwischen der Kierberger Brücke und dem Kaiserbahnhof massiv Bäume und Sträucher hat fällen lassen. Auch der Brühler CDU-Landtagsabgeordnete Gregor Golland nahm den „Kahlschlag“ mitten im Landschaftsschutzgebiet Ville mit Erschrecken zur Kenntnis. Zusätzlich erhielt er durch die Dorfgemeinschaft Kierberg die Information, dass die Arbeiten offenbar innerhalb der Schutzzeit für brütende Vögel (1. März bis 1. Oktober) vorgenommen wurden.
„Die Anlieger sind von der Deutschen Bahn nicht im Vorfeld informiert worden und sorgten sich, dass die Rodungen ein noch größeres Ausmaß annehmen und so der natürliche Sicht- und Lärmschutz zu den Bahngleisen entfernt würde“, erklärt Golland. „Ich habe mich daher umgehend bei der Bahn nach Grund und Umfang der Arbeiten erkundigt sowie nach der Einhaltung der naturschutzrechtlichen Belange.“
Im Antwortschreiben der DB wird erläutert, der Baumbestand sei durch das Sturmtief „Friederike“ im Januar 2018 derart geschädigt worden, dass die Rodungen im entsprechenden Umfang nötig gewesen seien. Im Landschaftsschutzgebiet dürften Bäume tatsächlich nur in einem verhältnismäßigen Umfang gefällt werden, jedoch seien Maßnahmen zur Herstellung der Verkehrssicherheit ausgenommen. Leider habe die Bahn aufgrund zahlreicher Sturmschäden an anderen Strecken versäumt, zeitnah die Untere Landschaftsbehörde beim Rhein-Erft-Kreis zu informieren.
Da das Schreiben des Konzernbevollmächtigten der Bahn für das Land NRW, Werner J. Lübberink, Fragen offen ließ, hakte der Abgeordnete erneut nach. Konkret wollte Golland in Erfahrung bringen, ob es bei großen Grundstücken der Bahn räumliche Grenzen für die Verkehrssicherheit gibt, ob weitere Rodungen geplant sind, ein Ortstermin mit den Anwohnern möglich ist und ob der Lärm- und Sichtschutz gewährleistet werden kann. Zudem bat der Brühler Politiker darum, künftig frühzeitig über Rodungen zu informieren.
Die Verkehrssicherungspflicht des Konzerns ergebe sich aus den gesetzlichen Vorgaben, unabhängig von der Grundstücksgröße, teilt Lübberink mit. Weitere Fällaktionen im größeren Stil seien momentan nicht geplant, daher gebe es keinen aktuellen Anlass für einen Ortstermin. Die „eingekürzte Vegetation“ wachse wieder nach. Grundsätzlich würden Rodungen bei der Unteren Naturschutzbehörde angezeigt und damit auch die Information der Öffentlichkeit ermöglicht.
„Künftig sollten die örtlichen Behörden und die Anwohner besser informiert und eingebunden werden“, betont Golland. „Ich werde mich weiterhin für die Belange der Bürger in meiner Heimatstadt und meinem Wahlkreis einsetzen, soweit es mir in meiner Funktion möglich ist.“
Weitere Informationen: