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Sie ist über die Grenzen Leverkusens hinaus bekannt und berüchtigt: Die Roma-Großfamilie, deren Mitgliedern immer wieder kriminelle Machenschaften zur Last gelegt werden. Vor Gericht geht es aktuell zum Beispiel um vielfältige und teils brutale Betrugsmaschen, vom Teppichhändler-Trick bis zu Schockanrufen – Medikamente für lebensgefährlich verletzte Verwandte müssten angeblich schnell bezahlt werden –, um Immobilienbetrug und vieles mehr. Politik und Wirtschaft in Leverkusen geben sich resigniert.

Der Clan, der bereits vor rund 50 Jahren nach Deutschland einwanderte und dem mafia-ähnliche Strukturen nachgesagt werden, macht über das Rheinland hinaus bundesweit Geschäfte. Die Mitglieder agieren in einer Parallelwelt mit ganz eigenen Regeln.

Der CDU-Landtagsabgeordnete und Innenexperte Gregor Golland möchte nun einmal genau erfahren, inwieweit aktuell gegen Mitglieder des Clans ermittelt und prozessiert wird. In einer parlamentarischen Kleinen Anfrage fordert er die Landesregierung NRW auch auf, die Anklagen seit den 1960er Jahren aufzulisten.

„Die Polizei und die weiteren Behörden in Leverkusen werden den seit Jahrzehnten gewachsenen, kriminellen Strukturen des Clans offenbar nicht Herr“, betont Golland. „Hier ist die Unterstützung der Landesregierung gefragt.“ Ob es eine solche Unterstützung gibt und wie sie aussieht, soll ihm Rot-Grün mitteilen, ebenso, warum es für die Behörden so enorm schwierig ist, die Verhältnisse und Beziehungsgeflechte der Großfamilie zu analysieren.

„Die Integration des Clans in die deutsche Gesellschaft ist offensichtlich gründlich misslungen“, resümiert der Abgeordnete. „Es ist erschreckend, dass der Staat gegen solche kriminellen Strukturen machtlos zu sein scheint.“

Weitere Informationen:
Kleine Anfrage (Drucksache 16/8627)