Die Serie von Geldautomatensprengungen in NRW reißt einfach nicht ab. Laut einer recht aktuellen Liste (Stand: 10. Juni 2016), die Innenminister Ralf Jäger dem CDU-Landtagsabgeordneten Gregor Golland auf dessen Kleine Anfrage hin zukommen ließ, gab es 2016 bereits 62 Vorfälle. Zweimal schlugen die Täter zum Beispiel innerhalb von drei Wochen in Bonn zu, am 19. Mai und am 5. Juni jeweils bei der Commerzbank.
Es handele sich aber um kein für NRW spezifisches Kriminalitätsphänomen, sondern ein bundes- und europaweites, das auch nicht „einer einzelnen Tätergruppierung“ zuzuordnen sei, teilt der Minister mit. Die beim Landeskriminalamt NRW eingerichtete Ermittlungskommission „Heat“ arbeite eng mit niederländischen Dienststellen und der Justiz zusammen.
„Die Polizei des Landes NRW bekämpft die Kriminalität konsequent und effektiv“, so Jäger. Schließlich betrage die Aufklärungsquote für Automatensprengungen im Jahr 2015 aktuell 52,2 Prozent. Auch 2016 habe es bereits Festnahmen gegeben, etwa im Februar in Essen kurz nach der Tat sowie Ende April nach „umfangreichen Ermittlungen“ bezüglich von Taten im Bereich Bonn.
Die andere Seite zeigt das Beispiel vom 19. Mai, ebenfalls aus Bonn: Zwar war die Polizei bereits sieben Minuten nach der Alarmierung vor Ort und konnte, auch durch den Einsatz von zehn Streifenwagen, das mögliche Fluchtfahrzeug aufspüren, aber bei der Verfolgung über die A 565 waren die Flüchtenden zu schnell für die Polizei.
Trotzdem sollen die Beamten in NRW gemäß Jäger so ausgestattet sein, dass sie derartiger Banden habhaft werden können. „In den Medien sind ausreichend Beispiele zu finden, dass das eben nicht so ist“, kritisiert Golland. „Die Serie geht immer weiter, die Polizei kommt mit ihren Fahndungen gar nicht nach. Der Fahndungsdruck in NRW ist zu lasch, die Polizei fährt im wahrsten Sinne des Wortes hinterher.“
Leider wurde die Anfrage des Abgeordneten auch nicht vollständig beantwortet. Angaben zu Tatzeit und Beutehöhe fehlen in der Liste der Automatensprengungen.
Weitere Informationen: Antwort der Landesregierung (Drucksache 16/12296)