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Warum wird in NRW häufiger eingebrochen als in Bayern? Der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger behauptet stets, das liege an der urbanen Struktur des Landes. Geht man allerdings in die Detailanalyse, so wackelt die Argumentation. Der CDU-Landtagsabgeordnete Gregor Golland hatte den Minister um einen direkten Vergleich der Großstädte Köln und München und der Bundesländer NRW und Bayern gebeten. Das Ergebnis ist kein Ruhmesblatt für die nordrhein-westfälische Landesregierung.

In NRW wurde 2015, auf hunderttausend Einwohner umgerechnet, sechs Mal so häufig eingebrochen wie in Bayern. Zehn Jahr zuvor waren es noch vier Mal so viele Einbrüche. Sollte Jägers These also stimmen, dass die höhere Einbruchsquote in seinem Bundesland auf „die gute Verfügbarkeit von geeigneten Tatobjekten und einer geringen Sozialkontrolle in anonymen Großstädten“ geschuldet ist, so müssten NRWs Städte dem Vergleich mit bayerischen Großstädten standhalten. Dem ist aber nicht so, wie Golland bereits in seiner Kleinen Anfrage feststellte: „Stellt man die Zahlen der beiden größten Städte der Bundesländer gegenüber, muss man feststellen, dass in Köln im Jahr 2015 über 60 % mehr eingebrochen wurde als in München.“

Nun liefert Jäger in seiner Antwort auf Gollands parlamentarische Anfrage weitere Zahlen, die das Desaster in NRW belegen: Die Aufklärungsquote beim Wohnungseinbruch ist in München doppelt so hoch wie in NRW (16,1 % zu 7,8 % in 2015). „In München wird also weniger eingebrochen, aber mehr Täter werden gefasst“, so der Abgeordnete. Auch beim bundesweiten Vergleich ist erkennbar, dass die urbane Struktur nicht die einzige Ursache für mehr Einbrüche ist. Im Ländervergleich schließt NRW mit 353,6 Einbrüchen je hunderttausend Einwohner am drittschlechtesten ab, noch vor dem Stadtstaat Berlin.

Golland: „Ursache für die hohe Kriminalität ist die schlechte personelle und materielle Ausstattung der Polizei und der mangelnde politische Rückhalt der Regierung für die Polizei. Die Polizisten wissen ganz genau, was sie brauchen. Aber das Land spart an der Sicherheit und testet lieber in aufwändigen Untersuchungen Einsatzmittel, die andere längst verwenden. Die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger hat keine Priorität bei Rot-Grün.“

Weitere Informationen: Antwort der Landesregierung (Drucksache 16/12266)