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Plenarsaal statt Klassenzimmer oder Hörsaal: Die Abgeordneten im Landtag von Nordrhein-Westfalen tauschten Ende Oktober wieder für drei Tage ihren Platz mit einem jungen Menschen. Beim Jugendlandtag lernen Schüler und Studenten den politischen Alltag im Parlament kennen. Sie simulieren Fraktions-, Ausschuss- und Plenarsitzungen, beraten über reale gesellschaftliche Themen und hören Sachverständige an.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Gregor Golland wurde beim Jugendlandtag 2022 durch die 20-jährige Nina Schuster vertreten, die in Bonn Politik und Gesellschaft studiert. „Dass junge Menschen aktiv am politischen Geschehen teilnehmen, Abläufe verstehen und sich mit ihren Ideen einbringen, ist für uns ein wichtiges Anliegen“, erklärt Golland. „Unsere jugendlichen Vertreter zwischen 16 und 20 Jahren bilden wie im wahren parlamentarischen Alltag Fraktionen, wählen Vorsitzende und beraten dann gemeinsam über Probleme und Herausforderungen, mit denen wir in NRW tatsächlich zu tun haben. Dabei werden auch Anträge beschlossen, mit denen sich danach der Hauptausschuss des Landtags befasst. So werden die im Planspiel entwickelten Vorschläge politische Wirklichkeit.“

Für Nina Schuster war der zeitweise Wechsel vom Hör- in den Plenarsaal „eine sehr lehrreiche und einzigartige Erfahrung“. Sie habe in den drei Tagen „sehr viel über parlamentarische Abläufe, Rhetorik und Meinungsbildung gelernt“, berichtet die Studentin. „Zu Beginn der Veranstaltung durften alle Teilnehmenden ihre Kompromissfähigkeit und Debattierkünste in einem Demokratietraining stärken. Davon angeregt setzte ich mir das Ziel, meine argumentative Schlagfertigkeit in den folgenden Tagen zu verbessern. Dies konnte ich beispielsweise innerhalb der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie umsetzen. Von dieser Erfahrung bestärkt, kandidierte ich in der anschließenden Fraktionssitzung als stellvertretende Fraktionsvorsitzende.“ Sie habe beim Jugendlandtag zudem ihr berufliches und persönliches Netzwerk vergrößern können und wolle ihr politisches Engagement in Zukunft vertiefen.

Hintergrund:

Mit dem diesjährigen zwölften Jung-Parlament haben bereits fast 2500 junge Menschen an den nordrhein-westfälischen Jugendlandtagen teilgenommen. Zweimal kam es in diesen zwölf Jahren auch zu einem Hammelsprung – also eine Abstimmung per Durchschreiten bestimmter Türen: 2013 zum Nichtraucherschutzgesetz und 2015 zur Studienplatzvergabe. Schwerpunktthemen in diesem Jahr waren Wahlen ab 16 und der Ausbau von ÖPNV sowie Radverkehr.

(Bildunterschrift: Im Plenarsaal begegnete Nina Schuster dem nordrhein-westfälischen Landtagspräsidenten André Kuper. Foto: Schuster)