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So gut die Idee eines Einbruchsradars ist, so konzeptionslos wird die Idee umgesetzt. Erst wussten die Kreispolizeibehörden gar nicht, dass sie ab Mitte April ein Einbruchsradar für die Öffentlichkeit erstellen sollen, dann wurden sie 5 Tage nach der Pressekonferenz des Innenministers informiert, aber mit der Umsetzung allein gelassen: Es gibt keine einheitlichen Banner, Vorlagen oder ähnliches, nur grobe Umsetzungsregularien, wie aus der Antwort des nordrhein-westfälischen Landesinnenministers auf die Nachfragen des CDU-Abgeordneten Gregor Golland hervorgeht.

Ralf Jäger gibt zu, dass die Kreispolizeibehörden erst mit Erlass vom 14. März 2016 gebeten wurden, das Einbruchsradar umzusetzen. Sie seien vorher nicht instruiert worden, weil das „technische Konzept für eine flächendeckende Umsetzung“ noch nicht abschließend vorgelegen habe. „Aber die Presse hat Herr Jäger schon mal informiert“, moniert Golland. „Das ist reine Eigenwerbung auf dem Rücken der Kreispolizeibehörden.“ Zudem kann die Aussage nicht stimmen, dass kein technisches Konzept vorlag: Die Grafiken sollen ausschließlich auf Datenbasis des IT-Verfahrens „TALIS“ erstellt werden, und dieses existiert schon länger.

Für Golland wirkt das alles wie eilig zusammengestrickt: „Der ganze Vorgang erweckt den Eindruck, als habe sich der Minister das Einbruchsradar am Morgen der Pressekonferenz beim Zähneputzen überlegt, um überhaupt irgendetwas vorweisen zu können. Der Innenminister gibt in seiner Antwort nicht einmal einen richtigen Link zu den Homepages der einzelnen Kreispolizeibehörden an.“ Auch das vom Abgeordneten angeforderte Beispiel für ein solches Radar fehlt.

Zudem bezweifelt der Abgeordnete, dass eine halbe Personalstunde pro Woche ausreicht, um das Einbruchsradar zu erstellen und zu veröffentlichen.

„Man kann nur hoffen, dass die Polizeibehörden die Unzulänglichkeiten ihres Chefs ausbügeln können“, so Golland. „Noch wichtiger ist, dass endlich Predictive Policing flächendeckend eingesetzt wird, um Einbrüche zu verhindern. Es gibt schließlich eine einsatzbereite Technik aus NRW, die der Minister aber leider verschmäht.“

Weitere Informationen: Antwort der Landesregierung