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Am 1. November 2015 beginnt mit einmonatiger Verzögerung eine einjährige Testphase für ein Analyseprogramm zur Vorhersage von Einbrüchen. Der CDU-Landtagsabgeordnete Gregor Golland begrüßt, dass das von ihm seit Jahren geforderte „Predictive Policing“ in Angriff genommen wird. Allerdings kritisiert er das zu geringe Engagement und den seiner Auffassung nach mangelnden Umsetzungswillen des Landesinnenministeriums. „Es wird höchste Zeit, dass auch in NRW die Menschen den Schutz erfahren, den es woanders bereits gibt“, so Golland.

Ursprünglich sollte in den Städten Köln und Duisburg bereits im Oktober eine Testphase für softwaregestützte Einbruchsanalyse und -vorhersage an den Start gehen. Die „Einarbeitung in die komplexe Software sowie die Prozesse zur Datenbereitstellung und -aufarbeitung haben aber mehr Zeit in Anspruch genommen“, als angesetzt war, schreibt Innenminister Ralf Jäger als Antwort auf die parlamentarische Anfrage des Abgeordneten und Innenpolitikers. „Leider wird es keinen Testlauf im ländlichen Raum geben, dabei wäre die Effizienz der Vorhersagen in weniger dicht besiedelten Gebieten ebenfalls prüfenswert. Was in der Großstadt funktioniert, muss nicht zwingend auch im ländlichen Raum passen“, so Golland.

Während kriminelle Einbrecherbanden alle Möglichkeiten moderner Technik für ihre Taten nutzen, bewegt sich das nordrhein-westfälische Innenministerium nur langsam. Vor eineinhalb Jahren hatte Golland zum ersten Mal die Einführung einer Software gefordert. Die Landesregierung hat sich für einen Test der Software „IBM SPSS Modeler“ der Firma SVA System Vertrieb Alexander GmbH entschieden. Warum man sich nicht für andere bereits in der Praxis vielfach erprobten Programme entschieden hat, lässt der Innenminister in seiner Antwort offen. Das Unternehmen ist zwar renommiert, in dem Bereich Predictive Policing jedoch noch relativ unerfahren im Vergleich zu Mitbewerbern, deren Produkte bereits in vielen Regionen Deutschlands und der Schweiz laufen.

Golland: „Statt unsäglich lange zu experimentieren, hätte der Innenminister auch einfach auf bereits bewährte Produkte zurückgreifen können. In der Schweiz, in Bayern und in Baden-Württemberg wird ein Programm aus NRW verwendet. Innenminister Jäger fängt aber wieder von vorne an. Wir haben keine Zeit, sondern müssen konsequent handeln. Wir brauchen bei den steigenden Fallzahlen und immer professionelleren Banden sofortige und wirksame Gegenmaßnahmen. Die Einbruchskriminalität darf kein risikoloses Verbrechen bleiben.“

Weitere Informationen:
Antwort der Landesregierung (Drucksache 16/9963)